Es war eine Partie für echte Fußball-Romantiker: Flutlichtspiel, Borussia Dortmund gegen Dynamo Dresden, ein von der Abendsonne rot eingefärbter Florianturm, der sich über dem Stadion Rote Erde emporhob. Und dazu noch eine tolle Geschichte: Jordi Paulina, vor wenigen Monaten noch Student in Amsterdam, spielte in der abgelaufenen Spielzeit für USV Hercules in der vierten niederländischen Spielklasse.
Dann traf er im niederländischen Pokal auf Ajax Amsterdam. Tatsächlich gelang es dem Amateurklub, den Rekordmeister aus Amsterdam zu bezwingen - eine historische Sensation. Paulina machte durch eine gute Leistung und ein Assist auf sich aufmerksam. "Nach dem Spiel gegen Ajax - ich spielte sehr gut - waren viele Klubs interessiert. Ich bekam die Chance, für Borussia Dortmund zu spielen und jetzt bin ich hier." Auch ein viral gegangenes TikTok seiner besten Aktionen erregte Aufmerksamkeit.
Eigentlich hatte sich der 20-jährige Mittelstürmer schon damit abgefunden, kein professioneller Fußballspieler mehr zu werden. "Ich habe nicht damit gerechnet, Profi zu werden. Ich habe nebenbei Psychologie studiert. Ich wusste, dass ich Qualität habe, aber ich hatte es schon akzeptiert", sagte Paulina nach dem Sieg der Dortmunder U23 gegen Dynamo Dresden.
An diesem Sieg hatte der Niederländer maßgebliche Anteile. Paulina war es, der kurz nach der Halbzeit zum 1:0 abstaubte und damit das Stadion Rote Erde entzündete. Für ihn persönlich ein besonders wichtiges Tor. Denn: Als Stürmer wirst du an Toren gemessen, und wenn diese, wie bei Paulina, lange ausbleiben, kann sich das im Kopf festsetzen.
Ich habe nicht damit gerechnet, Profi zu werden. Ich habe nebenbei Psychologie studiert
Jordi Paulina
Erleichtert sagte er nach Abpfiff: "Ich bin natürlich sehr glücklich über mein erstes Tor und den Sieg. Ich habe mich in den letzten Wochen nach diesem Tor gesehnt. Deswegen bin ich wirklich sehr froh, dass gegen Dresden der Tag war, an dem es endlich passiert ist."
Sein Tor war der Dosenöffner für den doch etwas überraschenden Sieg gegen Aufstiegsfavorit Dynamo Dresden. Zwar konnte Dresden noch durch Christoph Daferner ausgleichen, jedoch sorgte ein BVB-Traumtor durch António Fóti für den 2:1-Heimsieg der Dortmunder.
Unter Beifall wurde Paulina schließlich ausgewechselt. Ein toller Tag für das junge Sturm-Talent, denn die zurückliegenden Wochen waren sicherlich nicht einfach für ihn.
Er verriet: "In den letzten Wochen war ich nur Einwechselspieler, was hart für mich war. Aber ich habe versucht, den Kopf oben zu lassen und so hart wie möglich zu trainieren und in den Minuten, die ich kriege, das Beste rauszuholen und alles zu geben. Ich finde, das habe ich getan und jetzt hatte ich die Chance in der Startelf und ich hoffe, dass ich meinen Job erledigt habe."